Anna Adelheid Achtmann, geb Trunk (1901 - 1987)
Meine "Oma Achtmann" (12.12.1901 – 9.11.1987) wird als drittes Kind von elf Kindern in Boxbrunn, nahe Miltenberg (Main) geboren. Sie verliert ihre Mutter schon früh mit sechs Jahren und wächst in einer großen Familie im kleinen, landwirtschaftlich geprägten Ort Boxbrunn an der bayerisch-hessischen Grenze auf.
Ihre Jugend ist wohl geprägt von einem religiösen, landwirtschaftlichen Leben. Anna bleibt ihr Leben lang tief religiös - katholisch, obwohl Amorbach übrigens ein evangelische Hochburg ist, nachdem das Gebiet den Grafen von Leiningen durch Napoleon als Ausgleich für deren pfälzischen Gebietsverluste rund um Landau übergeben wurden. Das Kloster in Amorbach wurde schon 1806 von den Franzosen aufgelöst und die evangelischen Leininger übernahmen Gebiet, Gebäude und bestimmten den Glauben der Menschen.
Meine Oma bleibt mir jedenfalls nicht nur durch ihre verwöhnende Art, sondern auch durch ihren religiösen Eifer im Gedächtnis. Beten am Abend war ebenso Pflicht wie ein Gottesdienstbesuch am Wochenende. Meine Eltern und wir Kinder mussten uns die Frage, ob wir auch in die Kirche gegangen sind, genauso regelmäßig gefallen lassen, wie wir dem Gottesdienst zuhause regelmäßig fern blieben.
Meine Oma erlebt den Verlust eines Bruders durch einen Unfall als vierzehnjährige hautnah mit. Bei Arbeiten an einer Mühle geriet ihr Bruder (wahrscheinlich Leo Moritz, geb 1903) mit dem Bein in die Mühle woraufhin es amputiert werden musste. Der Junge überlebte die Operation zunächst, starb jedoch später im Krankenhaus an einer Lungenentzündung (Quelle: Erzählung der Anna Achtmann, Gedächtnisprotokoll Ralf Achtmann, s. auch Sterbebild)
Später arbeitet sie als Köchin in verschiedenen Stellungen und kommt so in den Haushalt des Witwers Johann Nicolaus Achtmann den sie 1938 heiratet.
Nach mehreren Fehlgeburten bekommt sie 1943 mit 41 Jahren endlich ihr erstes, eigenes Kind.
In den 1950er Jahren geht meine Oma mit ihrem Mann von Groß-Umstadt nach Hafenlohr und Anfang der 1960er Jahre kehrt das Paar wieder zurück nach Groß-Umstadt. Nachdem ihr Mann 1978 stirbt, lebt sie noch in dem Haus in Groß-Umstadt bis kurz vor ihren Tod im Jahr 1987.